
'Die Verzweiflung aller Bibliothekare und Bibliographen', 'die letzte
Peinlichkeit im Leben jedes gelehrten Jubelgreises', 'eine Grabstätte der
Wissenschaft': mit solchen und ähnlichen, nicht eben freundlichen
Umschreibungen hat man den Typus der Festschrift bedacht. Aber die
Festschriften sind nicht mehr aus der Welt zu schaffen – schon gar nicht aus
der Welt der Germanistik. Sie zählen anerkanntermassen zum Bestand
wissenschaftlicher Litearatur. Das 1950 gegründete Institute of Germanic Studies der Universität London sah
von Anfang an in den Festschriften ein wichtiges Spezialgebiet, das es zu
sammeln galt. Über 500 Festschriften sind heute auf den Regalen für den
Forscher greifbar.
Im 12. Band der Zeitschrift German Life & Letters gab Dr. Pick,
erster Bibliothekar des Instituts, 1959 sein Vorhaben bekannt, die von ihm
aufgebaute Sammlung des Instituts wie auch die in anderen Bibliotheken der
Universität London vorhandenen Festschriften bibliographisch aufzuschlüsseln.
Im September 1967 bat Paul Raabe brieflich um Auskunft über den Stand unserer
Arbeit. Eine Erfassung germanistischer Festschriften sei für die von ihm
betreute Reihe der 'Repertorien zu deutschen Literatur Geschichte' in
Vorbereitung. Um Doppelarbeit zu vermeiden, wurde der grundsätzliche Beschluss
zur weiteren Zusammenarbeit gefasst. Das Institut beschränkte sich fortan auf
Festschriften, die ausserhalb des deutschen Sprachgebiets erschienen waren, und
Maurice O’C. Walshe, Vize-Direktor des Instituts, übernahm die Aufgabe,
germanistischen Beiträgen in denjenigen Festschriften nachzuspüren, die
Nicht-Germanisten gewidmet sind. Bis Juli 1972 hatte Ingrid Hannich-Bode
bereits die von Siegmund Heidelberg im Auftrag der 'Repertorien' begonnene
Kartei übernommen. Die Definitionen wurden jetzt schärfer umrissen,
Begrenzungen als notwendich erkannt und vereinbart. Als Robert Pick 1967 starb,
hatte er die letzte Phase des Projekts, die sieben Jahre anglo-deutscher
Zusammenarbeit, nicht mehr erlebt. Möge der Name des Mannes, der von nunmehr
einem Vierteljahrhundert die Initialzündung gab, auch dem künftigen Benutzer
der Germanistik in Festschriften gegenwärtig sein.